OT: A World Away // Verlag: cbj
Seiten: 448 // Preis: 8,99€ (Taschenbuch)
Nun, da ich allmählich verstand, wie man den Zauber dieser Welt erschuf, fragte ich mich, ob ich wohl jemals wieder ohne ihn würde leben können. - Seite 141
Ich möchte nicht vor irgendwas weglaufen, sagte ich. Ich möchte auf etwas zulaufen. - Seite 418
Eliza lebt zusammen mit ihrer Familie in einer amischen Gemeinde in Iowa. Sie ist gerade 16 geworden, das heißt ihr Rumspringa hat begonnen. Während ihres Rumspringas dürfen amische Teenager ihr Zuhause verlassen und das Leben amerikanischer Teenager kennenlernen. Technische Geräte, Jeans und T-Shirt statt Kleid und Schürze, Make-up, Musik und Kino. Eliza ist fasziniert von dieser anderen Welt und lernt viel über sich selbst und ihre Familie. Dann trifft sie Josh und weiß auf einmal nicht mehr wie sie sich entscheiden soll. Denn entscheiden muss sie sich, für ihre Familie oder für ein modernes Leben.
Die Geschichte behandelt ein Thema, dass mich schon immer interessiert hat. Das Leben der Amisch und das ihrer Kinder. In unserer heutigen Zeit ist es fast unvorstellbar solch ein Leben zu führen. Umso mehr interessieren die Fragen, wie man sich für die Amisch entscheiden kann, wenn man das moderne Leben kennengelernt hat und wie haben es die Amisch überhaupt geschafft ihre Kultur beizubehalten, während sich alles um sie herum weiterentwickelt hat. Die Geschichte von Eliza ist einfach mal etwas Anderes.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Nancy Grossman findet immer die passenden Worte und es gibt sehr viele schöne Sätze, sodass das Auswählen des Zitats wirklich schwer fiel.
Die Charaktere sind sympathisch, besonders Eliza, Rachels Familie und Elizabeths Familie wachsen einem ans Herz. Bei Joshs Figur war ich immer etwas hin- und hergerissen. Mal war er einfach total lieb und dann hat er etwas gesagt oder getan, wo ich dachte: Echt jetzt? Muss das sein? Aber trotzdem waren alle authentisch, denn wer ist schon perfekt.
Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte berühren konnte. Außerdem zaubern die Beschreibungen von alltäglichen Dingen oder Situationen einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, da Eliza alles zum ersten Mal erlebt. Man dringt immer tiefer in ihre Welt ein, lernt ihre Sehnsüchte und Ängste kennen. Man erfährt viel über ihre Erziehung, die Regeln mit denen sie aufgewachsen ist und die Beziehung zu ihrer Familie. Man ist gezwungen sich mit Vorurteilen auseinanderzusetzen und wird zum Nachdenken angeregt. Halten wir einiges für zu selbstverständlich und wie schnell verfliegt eigentlich der Zauber des Neuen und Unbekannten. Man sieht deutlich die Unterschiede zwischen den Amischen und den „Englischen”, aber immer wieder finden sich auch Parallelen, zum Beispiel wenn Eliza das erste mal auf einer Party mit Alkohol in Kontakt kommt.
Negativ könnte man höchstens anmerken, dass gegen Ende oft wiederholt wird, wie unsicher sie sich doch ist. Aber da die Entscheidung nun mal mit der Hauptpunkt ist, kann man das verzeihen.
Titel und Cover sind wunderschön gestaltet. Ich könnte mir kein passenderes Bild für Eliza und ihre Geschichte vorstellen.
Das Buch ist bisher eins meiner Highlights dieses Jahr. Es erlaubt uns einen Blick in eine andere Welt und einen zweiten auf unsere eigene. Ich empfehle „Draußen wartet die Welt” ohne Einschränkungen weiter.
Wunderschöne Rezension :) ... ich glaube das könnte wiedermal ein Buch auf meiner WuLi werden :)
AntwortenLöschenGLG Nadine