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{Rezension} Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt



Autor: Melissa Keil || Verlag: cbt || OT: Life in Outer Space

Seiten: 384 || Preis: 8,99€ (Taschenbuch)

Er versucht sogar, sich bei mir einzuschleimen, als wäre er in den letzten vier Jahren nicht der mit Eiter gefüllte Furunkel am Arsch meines Lebens gewesen. - Seite 220

Ich habe das Gefühl, alles sei genau so, wie es sein muss. Und als könnte es immer so bleiben. Und sobald mir dieser Gedanke kommt, gerate ich in Panik. Ich habe genug Filme gesehen, um zu wissen, wann sich Katastrophen anbahnen.

Sam und seine Freunde sind die Außenseiter an ihrer Schule. Von den Coolen verarscht, wollen sie die Schulzeit einfach nur hinter sich bringen. Doch dann taucht Camilla auf, die hübsche Tochter eines berühmten Musikjournalisten. Und sie scheint sich tatsächlich für den gleichen „uncoolen” Geekstuff wie Sam zu interessieren. Camilla verbringt gerne Zeit mit ihm und das stellt Sams Leben ziemlich auf den Kopf. Nicht zu vergessen, dass es auch Auswirkungen auf seine Freunde hat.

Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt ist ein wunderbares Buch über Freundschaft und das Erwachsenwerden. Hier gibt es nicht 0815, hier wird es gefeiert, anders zu sein.

Ok, zugegeben, man fängt an zu lesen und weiß ziemlich schnell, wie es ausgehen wird. Was mich sonst oft stört, war hier kein Problem. Und das liegt vor allem an den verschiedenen Charakteren. Sam und seine Freunde schließt man total schnell ins Herz und in Camilla muss man sich einfach verlieben. Ein Mädchen das nett und hübsch ist, eine eigene Meinung und einen eigenen Style hat und dem dabei noch egal ist, was andere über sie denken, kann es nicht geben? Ich sage doch. Jede Figur in Keils Buch nehme ich ihr ab, weil sie absolut authentisch sind. Die verschiedenen Persönlichkeiten ergänzen sich prima und so kommt es immer wieder zu witzigen Situationen und Dialogen.

Neben einer ganzen Menge Witz kommt die Ernsthaftigkeit hier aber nicht zu kurz. Sams Eltern haben Beziehungsprobleme und er weiß nicht genau, wie er damit umgehen soll. Trennungen der Eltern müssen viele Kinder miterleben und so können sich sicher viele mit Sam und seinen Gedanken oder Gefühlen identifizieren.

Negativ war, dass einige Stellen etwas konstruiert/ zu geplant wirkten und dass es ein paar klitzekleine Stellen gibt, wo es sich etwas zieht. 2-3 Seiten weniger hätten der Geschichte nicht geschadet. Die Liebesgeschichte ist wie bereits erwähnt vorhersehbar, aber deshalb nicht weniger herzerwärmend.

Gefallen haben mir die vielen Zitate oder Anspielungen auf Filme mit denen das Buch gespickt ist. Obwohl wahrscheinlich niemand alle kennt, sollte doch für jeden etwas dabei sein. Ich hatte auf jeden Fall eine Menge Spaß beim Lesen und habe mir das Buch immer wieder mit einem Lächeln gegriffen. Melissa Keils Stil lässt sich flüssig lesen und kommt mit sehr wenigen Klischees aus.

Zum Abschluss muss ich noch bemerken, wie cool ich Titel und Cover finde. In diesem Fall ist es überhaupt nicht schlimm, dass man nichts von der Originalfassung übernommen hat, denn die deutsche Version passt wie Faust auf Auge.

Egal, ob Junge oder Mädchen - diese Buch entzückt. Für alle stolzen Nerds, Geeks und Filmliebhaber und alle, die es heimlich sind.

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