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{Rezension} Ich bin die, die niemand sieht


Titel: Ich bin die, die niemand sieht || Autor: Julie Berry  

Verlag: cbj || OT: All the truth that’s in me

Seiten: 320 || Preis: 8,99€ (Taschenbuch)

Aber du weißt es nicht. Und du wirst es nicht erfahren. Denn ich darf es nicht verraten. Seite 14


Judith war 14 als ihre Freundin Lottie ermordet wird und sie selbst verschwindet. Als sie einige Jahre später zurückkehrt ist sie stumm. Im Dorf ist sie die Außenseiterin und ihre große Liebe Lucas bereitet auch noch seine Hochzeit vor. Dann holt Judith die Vergangenheit ein und sie muss sich ihren Ängsten stellen, um alles wieder in Ordnung zu bringen.

Beginnen möchte ich mit dem Schreibstil, denn der ist wohl das erste, was einem auffällt. In den teils sehr kurzen Abschnitten, in die das Buch geteilt wurde, spürt man jede von Judiths Emotionen. Trauer, Angst und Sehnsucht sind nur einige davon. Besonders gefallen hat mir das „DU”. (Wir kamen mit dem Schiff. Du und ich.) Dieses Du verleiht Büchern immer etwas Besonderes.

Am Anfang muss man sich ein wenig daran gewöhnen und manche Abschnitte werden auch erst im Laufe des Buches verständlicher, aber mit der Zeit kommt man in einen kleinen Leserausch.

Etwas enttäuscht war ich über den Klappentext. Man kann ihn zwar auf die gesamte Geschichte beziehen, aber nach dem ersten „Höhepunkt” (ca. 100 Seiten) kam es mir so vor, als hätte wäre er eigentlich  jetzt schon abgehandelt. Da dachte ich mir ok, was kommt jetzt?

Was dann allerdings kam, hat mich keineswegs enttäuscht. Judith ist eine tolles und starkes Mädchen, die sich kämpferisch zeigt und nicht an den Geschehnissen zerbrochen ist. Bis zum Ende hatte ich Spaß daran, ihre Entwicklung zu verfolgen.

Überrascht hat mich, dass das Ganze weit vor unserer Zeit spielt, denn damit hatte ich gar nicht gerechnet. Die Beschreibung vom Umgang der Dorfbewohner mit Judith, der „Verfluchten”, sind teilweise echt schrecklich. Trotzdem ist nichts übertrieben und bleibt nachvollziehbar. Auch der Umgang mit Lucas und ihrer Familie war sehr schön beschrieben. Ich habe auf jeden Fall mit Judith gebangt und auf die große Enthüllung hingefiebert.

Nun noch ein Abschlusswort zum Cover, denn das ist sehr gelungen. Es spiegelt die Stimmung und Judith so wieder, wie ich sie mir vorgestellt habe. Únd die Farbwahl ist echt klasse.


Insgesamt ist „Ich bin die, die niemand sieht” ein sehr ruhiges Buch, das wenn man sich darauf einlässt, definitiv ein Leseerlebnis bietet.

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